Kraftwerksstrategie der Bundesregierung: NWR sieht prägende Rolle von Wasserstoff im klimaneutralen Stromsystem der Zukunft“

26. Januar 2024

Grundsätzlich unterstützt der Nationale Wasserstoffrat der Bundesregierung (NWR) das Vorhaben der Bundesregierung, zeitnah eine entsprechende Strategie für eine klimaneutrale Stromversorgung in Deutschland vorzulegen und zeigt in seiner Stellungnahme wichtige Punkte zu den mit der Kraftwerksstrategie verbundenen Herausforderungen auf.

„Wir brauchen Kraftwerke – und damit eine zuverlässige Kraftwerksstrategie. Ohne gesicherte Erzeugungsleistung droht eine mögliche Stromlücke. Aufgrund langwieriger Planungs- und Genehmigungsverfahren ist hier Eile geboten – um die Klimaziele zu erreichen und die notwendigen Investitionen in Deutschland zu sichern. Bei diesen Kraftwerken spielt Wasserstoff eine Schlüsselrolle. Daher sind sowohl eine robuste Wasserstoffinfrastruktur als auch Wasserstoffspeicher unverzichtbar. Die Kraftwerksstrategie benötigt somit eine konsistente Flankierung durch die angekündigte Wasserstoffspeicherstrategie. Dies ist essentiell für unsere Versorgungssicherheit, für den Wirtschaftsstandort Deutschland und auch für das Gelingen der Energiewende“, sagt Katherina Reiche, Vorsitzende des NWR.

Brennstoffbasierte, flexible Kraftwerke sind für die System- und Versorgungssicherheit elementar. Dies betrifft insbesondere die Ausbalancierung eines zunehmend aus Wind- und Solarenergie gespeisten Stromsystems, aber auch die zentrale Wärmeversorgung über Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung.

Angesichts des sehr engen Zeitrahmens für die Transformation des Stromsystems entsteht auch für den Hochlauf der Wasserstoffnutzung im Stromsystem ein erheblicher Handlungsdruck, insbesondere mit Blick auf die zeitliche Dimension.

Aus Sicht des NWR sollte die Kraftwerksstrategie daher folgende Punkte ausreichend adressieren und entsprechende Lösungswege aufzeigen:

  • Die Anforderungen und Rahmenbedingungen aller Energiesysteme – sowohl Strom, Wärme als auch Gas – müssen berücksichtigt werden.
  • Aufgrund der Vorlaufzeiten für Planung, Genehmigung und Bau der Kraftwerke ist es zwingend erforderlich, dass die ersten Ausschreibungen im ersten Halbjahr 2024 durchgeführt werden.
  • Für den Betrieb der wasserstoffbasierten Kraftwerke muss die Versorgung mit den notwendigen Mengen an Wasserstoff gewährleistet sein. Die aus der Kraftwerksstrategie resultierenden Bedarfe müssen in der Weiterentwicklung des Wasserstoffnetzes berücksichtigt werden, auf Fernleitungs- als auch auf Verteilnetzebene.
  • Nach Ansicht des NWR braucht es bis spätestens 2035 eine kosteneffiziente Anbindung an das Kernnetz. Die Priorität sollte dabei auf bestehenden Gasleitungen sowohl im Fernleitungs- als auch im Verteilnetz liegen.
  • Die Kraftwerksstrategie benötigt eine konsistente Flankierung durch die angekündigte Wasserstoffspeicherstrategie.

Die Stellungnahme „Kraftwerksstrategie prägt die Rolle von Wasserstoff im klimaneutralen Stromsystem der Zukunft“ vom 19. Januar 2024 steht hier und unter Stellungnahmen als Download bereit.

KRAFTWERKSSTRATEGIE (PDF, 829 KB)

Der Nationale Wasserstoffrat

Mit der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung am 10. Juni 2020 den Nationalen Wasserstoffrat berufen. Der Rat besteht aus 26 hochrangigen Expertinnen und Experten der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die nicht Teil der öffentlichen Verwaltung sind. Die Mitglieder des Wasserstoffrats verfügen über Expertise in den Bereichen Erzeugung, Forschung und Innovation, Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr und Gebäude/Wärme, Infrastruktur, internationale Partnerschaften sowie Klima und Nachhaltigkeit. Der Nationale Wasserstoffrat wird geleitet durch Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG und Parlamentarische Staatssekretärin a. D.

Aufgabe des Nationalen Wasserstoffrats ist es, den Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie zu beraten und zu unterstützen.

Alle Veröffentlichungen des NWR stehen hier als Download bereit.