Wasserstoff-Importstrategie: NWR kommentiert die Erarbeitung einer Wasserstoff-Importstrategie der Bundesregierung

Der Nationale Wasserstoffrat (NWR) hat am 19. Januar 2024 eine neue Stellungnahme veröffentlicht, die sich mit der Erarbeitung der Wasserstoff-Importstrategie befasst und zu wesentlichen Themenfeldern der Strategie Stellung bezieht.

„Deutschland braucht für die Versorgung mit Wasserstoff und dessen Derivaten ein Gesamtkonzept – und dazu gehört eine kohärente Importstrategie. Wasserstoff ist unverzichtbar, um CO2-Neutralität in vielen Branchen zu erreichen, insbesondere dort, wo Elektrifizierung herausfordernd ist, wie in der Stahlerzeugung oder Chemieindustrie. Insgesamt rechnet die Bundesregierung für 2030 mit einem Bedarf von bis zu 3,9 Millionen Tonnen. Aber klar ist schon heute: Diese Mengen wird Deutschland nicht selbst produzieren können. Die Importstrategie ermöglicht Deutschland den Zugang zum entstehenden Weltmarkt für Wasserstoff und dessen Derivate. Und legt damit die Grundlage für den Ausbau internationaler Liefer- und Wertschöpfungsketten sowie für die diversifizierte Beschaffung von Wasserstoff. Sie schafft Planungssicherheit für Investitionen und den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft“, sagt Katherina Reiche, Vorsitzende des NWR.

Für das Ziel der Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 und dem damit verbundenen Gelingen der Energiewende werden Wasserstoff und dessen Derivate eine wichtige Rolle spielen. Wenngleich Wasserstoff auch hierzulande produziert werden kann, wird Deutschland in Zukunft große Mengen an Wasserstoff und Wasserstoffderivaten importieren müssen. Der NWR begrüßt deshalb die Erarbeitung einer Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate und weist insbesondere auf die Bedeutung der Importstrategie für die Kommunikation in den nationalen und internationalen Raum hin.

In der Stellungnahme macht der NWR darauf aufmerksam, dass hinsichtlich der unterschiedlichen Maßnahmen gerade im Importbereich klar zwischen Wasserstoff und Wasserstoffderivaten differenziert werden sollte und dass es notwendig ist, sich technologisch flexibel aufzustellen. Unter anderem müsse der aktuelle Stand der Bedarfserwartung klar kommuniziert und hierfür ein transparenter Update-Prozess verankert werden. Zudem sieht der NWR den Bedarf, den Aufbau und die Umnutzung von Importinfrastrukturen gezielt zu stärken und zu beschleunigen. Erster Schwerpunkt sei die Einbindung des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes in das europäische Backbone-Netz inklusive Anbindung nach Norwegen, Osteuropa, der Balkan-Region sowie Nordafrika.

Der NWR betont die Wichtigkeit der deutschen Wasserstoffpolitik mit Blick auf Transite und die Rolle Deutschlands als Wasserstoff-Hub. Des Weiteren befasst sich der NWR in dem Papier mit der Förderung des Importangebots sowie der Sicherung hoher Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsstandards. Dabei hält der NWR fest, dass unter anderem ein Spannungsfeld zwischen einerseits den vorbildhaften Anforderungen, die den hohen entwicklungs- und klimapolitischen Anspruch Deutschlands verankern sowie die gesellschaftliche Akzeptanz von großskaligen Importen von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten verbessern, und andererseits den Konsequenzen solcher Kriterien für Importverfügbarkeiten, Importpreise und Realisierung von Projekten, vorliegt. Final weist der NWR in der Stellungnahme auf die Wichtigkeit einer deutlichen Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit für einen erfolgreichen Importhochlauf hin und nennt hierfür sieben konkrete Ansatzpunkte.

Die vollständige Stellungnahme „Zur Erarbeitung der Wasserstoff-Importstrategie" vom 19. Januar 2024 steht hier und unter Stellungnahmen als Download bereit.

IMPORTSTRATEGIE (PDF, 126 KB)