Der nationale Wasserstoffrat (NWR) legt eine Roadmap für Wasserstoffspeicher für Deutschland vor

Der Nationale Wasserstoffrat legt jetzt einen kohärenten Aktionsplan für den Übergang von der fossilen Erdgasspeicherung hin zur Wasserstoff-Ökonomie vor.

Speicher sind Schlüssel für Versorgungssicherheit

Wasserstoff kann in großen Mengen gespeichert werden. Gerade bei steigenden Wasserstoffimporten sind großvolumige Speicherlösungen unverzichtbar. Deutschland hat dafür beste Ausgangsbedingungen mit einer großen Kapazität von bestehenden Kavernenspeichern, die auf Wasserstoff umgerüstet werden können. Die Speicher werden durch eine überregionale Wasserstoffnetzinfrastruktur an die bundesweiten Verbrauchszentren angebunden. 

Investitionsanreize für Speicherumrüstung jetzt setzen

Die Roadmap verdeutlicht die Notwendigkeit, bereits jetzt politische Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen, um Investitionen in Wasserstoffspeicher anzureizen. Bis 2030 ist bereits mit einem Wasserstoffspeicherbedarf von mindestens 5 TWh zu rechnen, der danach noch deutlich ansteigen wird. Mit Blick auf Genehmigungsverfahren und Umrüstungsdauer von mindestens fünf Jahren schließt sich das Zeitfenster für wichtige Investitionsentscheidungen bereits Mitte dieses Jahrzehnts. Daher müssen schon jetzt Investitionsanreize und Fördermaßnamen für die Speicherumrüstung auf den Weg gebracht werden.

Möglicherweise Neubau von Kavernen zur Sicherung der Gasversorgung notwendig

Gesetzliche Speicherfüllstandvorgaben für Erdgas, die neu eingeführte Genehmigungspflicht bei Stilllegung von Gas-Speicheranlagen sowie die massiven Anstrengungen der Politik, die Abhängigkeit russischer Importe nach Europe zu reduzieren, lassen vermuten, dass die bestehenden Erdgas-Speicherkapazitäten jedenfalls bis 2025 zum Großteil zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit auf dem Erdgasmarkt benötigt werden. Mit sinkenden Gasbedarfsprognosen sowie den jüngst beschlossenen Zielvorgaben der Europäischen Kommission, den Gasverbrauch für das Jahr 2023 um 15% zu senken, ist eine mit dem Gasverbrauch synchrone Reduktion des Speicherbedarfs für den Erdgasmarkt ab 2025 zu erwarten.  Sofern sich das politisch vorgegebene Niveau zur Erdgas-Versorgungssicherheit erhöht, könnte ein Zielkonflikt entstehen, bestehende Kavernenspeicher einerseits zur Sicherung der Erdgasversorgung zu erhalten und andererseits auf die Speicherung von Wasserstoff umzurüsten. Dies erfordert gegebenenfalls auch den Neubau von Kavernen zur Speicherung von Wasserstoff. 

Konkrete Maßnahmen für ein geeignetes Investitionsumfeld 

Zur Schaffung eines geeigneten Investitionsumfelds für Wasserstoffspeicher regt der NWR die Schaffung eines Stufenplans mit folgenden konkreten Maßnahmen an

Maßnahmen vor 2024 (Anreize für Investitionsentscheidungen)

  • Intensivierung der finanziellen Unterstützung in Form von CAPEX- und OPEX-bezogenen Förderprogrammen für die Umrüstung bestehender Kavernen bzw. Neubau von Wasserstoffspeicheranlagen

  • Verkürzung der Zeiten der Genehmigungsverfahren (analog dem LNG-Beschleunigungsgesetz)

  • Befristete verlässliche Ausnahmeregelung für Pilot-Anlagen

  • Einführung eines regulatorischen Rahmens für Wasserstoff-Speicherprojekte, um ein Regulierungs- und Zugangsregime für Speicher zu schaffen, das Investitionen anreizt

Maßnahmen vor 2030 - Prüfung regulatorischer Anreize und Berücksichtigung des Systemwerts von Wasserstoffspeichern

  • Befreiung von der Erhebung etwaiger Entry-/Exit-Entgelte und Umlagen der angebundenen Wasserstoffnetze bei der Nutzung von Wasserstoffspeichern

  • Befreiung von Stromnetzentgelten für den verbrauchten grünen Strom zur Einspeicherung

Weitere Informationen zu den einzelnen Aspekten finden Sie als Download auf der Seite Stellungnahmen.

.Die Stellungnahme des NWR "Wasserstoffspeicher-Roadmap 2030 für Deutschland" steht hier und auf der Seite Stellungnahmen als Download bereit.

Wasserstoffspeicher-Roadmap 2030 für Deutschland (PDF, 335 KB)

Der Nationale Wasserstoffrat

Mit der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung am 10. Juni 2020 den Nationalen Wasserstoffrat berufen. Der Rat besteht aus 26 hochrangigen Expertinnen und Experten der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die nicht Teil der öffentlichen Verwaltung sind. Die Mitglieder des Wasserstoffrats verfügen über Expertise in den Bereichen Erzeugung, Forschung und Innovation, Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr und Gebäude/Wärme, Infrastruktur, internationale Partnerschaften sowie Klima und Nachhaltigkeit. Der Nationale Wasserstoffrat wird geleitet durch Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG und Parlamentarische Staatssekretärin a. D.

Aufgabe des Nationalen Wasserstoffrats ist es, den Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie zu beraten und zu unterstützen.