NWR positioniert sich zu Auswirkungen auf den Wasserstoffhochlauf durch russischen Angriff

Der Nationale Wasserstoffrat hat sich in seiner Sitzung am 1. April 2022 in Duisburg zu möglichen Auswirkungen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine auf die Wasserstoffwirtschaft positioniert.

Der NWR verurteilt den Krieg auf das Schärfste. Er habe gravierende Auswirkungen auf die deutsche Energieversorgung und die deutsche Wirtschaft, die in einem hohen Maße abhängig von Energieimporten aus Russland seien, so NWR-Vorsitzende Katherina Reiche. „Ziel muss es sein, im Rahmen der Klimaziele zukünftig die Resilienz der deutschen Energieversorgung und der deutschen Wirtschaft mit Blick auf die Energieimporte zu erhöhen.“ Deutschland müsse sich unabhängiger von einzelnen Energielieferanten machen.

Mittelfristig, so Reiche, könne Wasserstoff signifikant zur Versorgungssicherheit und Diversifikation beitragen. Es bedürfe daher sowohl eines ambitionierten Hochlaufs der heimischen Wasserstoffwirtschaft als auch intensiverer Bemühungen um eine rasche Bedarfsdeckung durch notwendige Importe. Dies präzisiert der NWR mit folgenden Zielstellungen:

  1. Minderung der CO2-Emissionen und Erreichung der Klimaschutzziele
  2. Reduzierung der Abhängigkeit von einzelnen Energieexporteuren durch Ausweitung von Regionen, aus denen Wasserstoff und Wasserstoff-Derivate bezogen werden können
  3. Sicherstellung der Industrieproduktion in Deutschland
  4. Absicherung von erhöhten Importmengen an Wasserstoff und Derivaten, um einen entsprechend höheren Bedarf früher als geplant decken zu können

Die NWR-Vorsitzende zeigt sich überzeugt: „Um diese mittelfristige Wirkung zur Stärkung der Versorgungssicherheit abzusichern, muss über die Umsetzung der dazu notwendigen Maßnahmen zum Hochlauf der Wasserstofftechnologien und des -marktes noch in diesem Jahr entschieden werden.“ Dazu gehöre ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien und gleichzeitig ein ambitionierter Ausbau der Infrastrukturen. Um die anstehenden Investitionen in klimafreundliche Anwendungen trotz der fundamental neuen Situation jetzt wie geplant zu realisieren, seien Anpassungen bei den Förderinstrumenten vorzusehen. Die veränderte geopolitische Situation mache ein entschlossenes und flexibles Handeln bei der Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen für den Wasserstoffhochlauf notwendig. Dazu sei ein lernender Handlungsrahmen notwendig, der auf dem Weg zur Klimaneutralität die Flexibilität bewahrt, auf sich ändernde Rahmenbedingungen, auch technologisch, reagieren zu können, um in Deutschland ein klimaneutrales, resilientes und versorgungssicheres Wirtschafts- und Energiesystem zu schaffen.

Die Stellungnahmen stehen am Seitenende sowie auf der Seite "Stellungnahmen" als Download bereit.

Der Nationale Wasserstoffrat

Mit der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung am 10. Juni 2020 den Nationalen Wasserstoffrat berufen. Der Rat besteht aus 26 hochrangigen Expertinnen und Experten der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die nicht Teil der öffentlichen Verwaltung sind. Die Mitglieder des Wasserstoffrats verfügen über Expertise in den Bereichen Erzeugung, Forschung und Innovation, Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr und Gebäude/Wärme, Infrastruktur, internationale Partnerschaften sowie Klima und Nachhaltigkeit. Der Nationale Wasserstoffrat wird geleitet durch Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG und Parlamentarische Staatssekretärin a. D.

Aufgabe des Nationalen Wasserstoffrats ist es, den Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie zu beraten und zu unterstützen.

 

Die "Stellungnahme des NWR zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine – mögliche Auswirkungen auf den Wasserstoffhochlauf" finden Sie unter dem nachfolgenden Link zum Download:

Stellungnahme des NWR zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine – mögliche Auswirkungen auf den Wasserstoffhochlauf (PDF, 121 KB)