NWR gibt eine Einschätzung zur Auswirkung des Inflation Reduction Act auf den Wasserstoffhochlauf in Deutschland und Europa ab

In seiner jüngsten Stellungnahme hat sich der Nationale Wasserstoffrat (NWR) mit dem Inflation Reduction Act (IRA) in den USA auseinandergesetzt und der Bundesregierung entsprechende Empfehlungen vorgelegt.

In der Stellungnahme skizziert der NWR vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Ausgangslage die zu erwartenden Auswirkungen des IRA auf den Hochlauf der erneuerbaren Energien und auf den Hochlauf von Wasserstoff in den USA. In einem zweiten Schritt ordnet der NWR das Instrument des IRA und seine Wirkweise ein und beschreibt die Auswirkungen auf Deutschland und Europa.

Im Ergebnis kommt das Papier zu dem Schluss, dass sich die USA mit dem angebotsorientierten Förderungsansatz auf Basis etablierter Production Tax Credits, in Kombination mit einer einfachen und technologieoffenen Regulatorik einen deutlichen Vorteil im Bereich Wasserstoffwirtschaft gegenüber Europa verschaffen werden. Durch massive Förderungen entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette verschaffen sich die Vereinigten Staaten durch verlässliche Rahmenbedingungen einen Startvorteil bei den anstehenden Investitionsentscheidungen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. In der Folge drohen Deutschland dadurch Nachteile beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft, eine spätere Verfügbarkeit von importiertem Wasserstoff und damit ein zeitlich verzögerter Hochlauf von Wasserstoff in Deutschland und Europa aufgrund von absehbaren Engpässen in den Wertschöpfungs- und Lieferketten.

Vor diesem Hintergrund sieht der NWR den IRA als Weckruf für die deutsche und europäische Politik, um schnellstmöglich ein auf EU-Ebene abgestimmtes Gesamtkonzept aufzulegen. Dies solle regulatorische Hürden beseitigen, den bestehenden den Förderrahmen deutlich vereinfachen sowie Genehmigungsverfahren beschleunigen, damit der Wasserstoffhochlauf deutlich an Tempo aufnimmt und die Bereitstellung großer Mengen an günstigem Wasserstoff gewährleistet wird. Hierzu fordert der NWR die Gründung einer Energie-Union Plus. Insgesamt sollte das Ziel einer Antwort Europas auf den IRA demnach sein, international die Vorreiterrolle bei Wasserstofftechnologien einzunehmen und Europa klima- und industriepolitisch nachhaltig zu stärken.

Die vollständige Stellungnahme des NWR „Einschätzung zum Inflation Reduction Act" steht hier und unter Stellungnahmen als Download bereit.

Einschätzung zum inflation Reduction Act (PDF, 239 KB)

Der Nationale Wasserstoffrat

Mit der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung am 10. Juni 2020 den Nationalen Wasserstoffrat berufen. Der Rat besteht aus 26 hochrangigen Expertinnen und Experten der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die nicht Teil der öffentlichen Verwaltung sind. Die Mitglieder des Wasserstoffrats verfügen über Expertise in den Bereichen Erzeugung, Forschung und Innovation, Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr und Gebäude/Wärme, Infrastruktur, internationale Partnerschaften sowie Klima und Nachhaltigkeit. Der Nationale Wasserstoffrat wird geleitet durch Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG und Parlamentarische Staatssekretärin a. D.

Aufgabe des Nationalen Wasserstoffrats ist es, den Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie zu beraten und zu unterstützen.

Alle Veröffentlichungen des NWR stehen hier als Download bereit.