NWR äußert sich zur Versorgung des Verkehrssektors mit grünem Wasserstoff und seinen Derivaten
Der Nationale Wasserstoffrat (NWR) hat am 01. Februar 2023 eine neue Stellungnahme zur Veröffentlichung freigegeben, welche sich mit der Versorgung des Verkehrssektors mit grünem Wasserstoff und seinen Derivaten beschäftigt.
Die Stellungnahme basiert auf Fragen, die das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) dem NWR gestellt hat. Die Fragen des BMDV beziehen sich auf Versorgung des Verkehrssektors mit grünem Wasserstoff und seinen Derivaten, auf politische Maßnahmen zur Unterstützung der Wasserstoffversorgung, die Rolle von Wasserstoffderivaten und die Chancen für den Industriestandort Deutschland.
Die Stellungnahme des NWR gibt Auskunft über die Anwendung von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten im Schiffs- und Flugverkehr, sowie für Schiene und Straße. Je nach Verkehrsträger entstehen unterschiedliche Bedarfe an Wasserstoff und Wasserstoffderivaten. Nutzfahrzeuge (und hier vor allem LKW, die lange Strecken zurücklegen müssen) werden voraussichtlich im Verkehrssektor für eine hohe Nachfrage nach Wasserstoff sorgen.
Das Papier erörtert zudem, wann gasförmiger und flüssiger Wasserstoff und wann Wasserstoffderivate (z.B. Ammoniak, Methanol, E-Fuels) zum Einsatz kommen könnten. Ferner thematisiert es den Aufbau der Produktions-, Import-, Transport-, Speicher- und Tankinfrastruktur für Wasserstoff und seine Derivate sowie Fragen zu Qualität und Preisniveau. Es nennt ferner politische Maßnahmen, die den Start der grünen Wasserstoff-Wirtschaft begünstigen. Diese sind u.a. eine ansteigende CO2-Bepreisung, eine LKW-Maut mit einem starken CO2-Kostenelement, das klimafreundlichen Verkehr belohnt, und der vorläufige Verzicht von Energiesteuern auf Wasserstoff.
Wasserstoffderivate werden im Wesentlichen im Schiffs- und im Langstrecken-Flugverkehr zum Einsatz kommen. Darüber hinaus spielen sie auch für Bestandsflotten, spezifische Anwendungen und für die Sicherheitsorgane (Polizei, Bundeswehr, etc.) eine wichtige Rolle. Für Anwendungen im Straßenverkehr (also in Nutzfahrzeugen und Pkw) wird weitestgehend reiner Wasserstoff (flüssig oder gasförmig) zum Einsatz kommen.
Der Verkehrssektor kann für die gesamte deutsche Wasserstoff-Wirtschaft als Initial-Absatzmarkt dienen und den Hochlauf der Wasserstoff-Produktion und -Nutzung entscheidend unterstützen. Die Nutzung von Wasserstoff im Verkehrssektor wird, neben batterieelektrischen Antrieben, langfristig eine wichtige Rolle spielen. Zahlreiche Unternehmen in Deutschland sind in allen relevanten Bereichen der Wasserstoff-Wirtschaft aktiv. Hier bietet sich ein großes Potential für den Industriestandort Deutschland von der Wasserstoff-Wirtschaft zu profitieren.
Das NWR-Papier „Stellungnahme zur Versorgung des Verkehrssektors mit grünem Wasserstoff und seinen Derivaten" steht hier als Download bereit.
Versorgung des Verkehrssektors mit grünem Wasserstoff uns seinen Derivaten (PDF, 1 MB)
Der Nationale Wasserstoffrat
Mit der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung am 10. Juni 2020 den Nationalen Wasserstoffrat berufen. Der Rat besteht aus 26 hochrangigen Expertinnen und Experten der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die nicht Teil der öffentlichen Verwaltung sind. Die Mitglieder des Wasserstoffrats verfügen über Expertise in den Bereichen Erzeugung, Forschung und Innovation, Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr und Gebäude/Wärme, Infrastruktur, internationale Partnerschaften sowie Klima und Nachhaltigkeit. Der Nationale Wasserstoffrat wird geleitet durch Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG und Parlamentarische Staatssekretärin a. D.
Aufgabe des Nationalen Wasserstoffrats ist es, den Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie zu beraten und zu unterstützen.
Alle Veröffentlichungen des NWR stehen hier als Download bereit.